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Wie gewöhne ich meinen Hund an einen Maulkorb?

Viele Hundehalter finden allein die Vorstellung, ihrem geliebten Vierbeiner einen Maulkorb anzulegen, grauenhaft. „Doch selbst wenn der Wohnzimmer-Wolf nicht zu den sogenannten Listenhunden gehört und auch sonst weder eine behördliche Maulkorbpflicht besteht, noch eine besondere Gefahr vom Hund ausgeht, sollte jeder Vierbeiner an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnt werden“, rät Ann Kari Sieme, Hundetrainerin und Mitarbeiterin von aktion tier.

So gibt es zahlreiche Situationen, in denen ein Maulkorb für jeden Hund Pflicht ist, wie beispielsweise bei der Mitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln, beim Urlaub mit Hund in bestimmten Ländern oder inzwischen selbst beim Besuch vieler Restaurants.
Auch bei außergewöhnlichen Ereignissen, wie beispielsweise einem Verkehrsunfall oder einer Beißerei kann der liebste Vierbeiner unter Schmerzen und Stress zur Gefahr werden und als Abwehrreaktion beißen. In solchen Fällen ist es wichtig, vor der Erstversorgung für die eigene Sicherheit zu sorgen und einen Maulkorb oder eine Maulschlaufe anzulegen. Um dem Tier weiteren Stress durch einen ungewohnten Maulkorb zu ersparen, sollte der Hund das Utensil bereits kennen und positiv verknüpft haben.

Grundvoraussetzung für eine gute Einstellung zum Maulkorb ist die perfekte Passform. Er muss für den Hund angenehm zu tragen sein, darf nirgendwo drücken, nicht zu eng sein und auf keinen Fall so hoch sitzen, dass er „in den Augen hängt“. Beim Kauf eines Maulkorbs sollte der Hund immer dabei sein, damit man im Laden schon mal anprobieren oder zumindest anhalten kann. „Eng anliegende Maulkörbe aus Nylon sind nicht zu empfehlen, da diese nicht gesetzlich anerkannt sind und zur großen Gefahr für Ihren Hund werden können“, betont Ann Kari Sieme von aktion tier. Grundsätzlich sollte auch beim Tragen des Maulkorbs immer die Möglichkeit des Hechelns und der Wasseraufnahme bestehen. Bei Nylonmaulkörben ist dies nicht möglich, was gerade bei Hitze unter Umständen zu einem tödlichen Hitzschlag führen kann.
Doch die perfekte Passform und das geeignete Material allein reichen leider noch nicht aus. Auch die Art und Weise, wie man seinen Vierbeiner an das Tragen des Maulkorbs heranführt, ist von großer Bedeutung.
Für eine erfolgreiche Maulkorbkonditionierung sollte man sich Zeit nehmen und in kleinen Teilschritten vorgehen. Halte zunächst den Maulkorb mit der Öffnung zum Hund gerichtet in der Hand und lege eine kleine Leckerei in den Maulkorb. Wichtig ist, dass du den Maulkorb wirklich ruhig halten und nicht Richtung Hund bewegen – ein „Aufstülpen“ sollte unbedingt vermieden werden. Möchte der Hund an die Leckerei heran, wird er früher oder später von ganz alleine seine Schnauze in den Maulkorb stecken. Bestätigung erhält er durch den Leckerbissen. Diese Stufe solltest du einige Male wiederholen und auch die Position deiner Hand hin und wieder ändern, damit sich der Hund aktiv zum Maulkorb hinbewegt.

Ist die Grundgewöhnung geschafft, geht es an die Zeitverlängerung. Der Hund soll lernen, nicht nur kurz die Schnauze in den Maulkorb zu stecken, die Belohnung zu erhalten und sich zurück zu ziehen, sondern er soll nach und nach immer länger in dem Maulkorb verweilen. Hierfür kannst duentweder immer wieder Futter von außen nachschieben oder du ersetzt die Leckerei beispielsweise durch Leberwurst, die du einfach von innen vorne in den Maulkorb schmierst. Dein Liebling wird für das „Auslecken“ schon deutlich länger brauchen, als für das Leckerchen zuvor.
Hat sich dein Hund auch an diese Stufe gut gewöhnt, kannst du allmählich anfangen, die Verschlussschnalle des Maulkorbs während des Ausleckens der Leberwurst um den Kopf des Hundes zu legen – bei den ersten Versuchen aber bitte noch nicht schließen! Erst wenn der Vierbeiner auch diese neue Aktion ohne Abwehr mitmacht, kann der Maulkorb geschlossen werden. Auch hierbei ist darauf zu achten, dass gerade bei den ersten Versuchen der Maulkorb gleich wieder geöffnet wird und die Zeiten erst nach und nach gesteigert werden.
Ist dein Vierbeiner soweit, dass du den Maulkorb ohne Probleme umlegen kannst und sich der Hund im besten Falle sogar deutlich freut, beginne damit, die Tragezeiten allmählich zu verlängern. Hier empfiehlt es sich, besonders am Anfang nur schöne Unternehmungen mit dem neuen „Accessoire“ zu machen.
„Das problemlose Tragen eines Maulkorbs in bestimmten Situationen erleichtert Hund und Herrchen erheblich das gemeinsame Leben und eine positive Konditionierung ist vielleicht etwas zeitaufwendig, erspart jedoch allen Beteiligten viel Stress und schlechte Laune“, so Ann Kari Sieme von aktion tier abschließend.

aktion tier – menschen für tiere e.V. ist deutschlandweit eine der mitgliederstärksten Tierschutzorganisationen. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bevölkerung durch Kampagnen und Informationsveranstaltungen auf Missstände im Tierschutz aufmerksam zu machen und Lösungen aufzuzeigen, wie diesen nachhaltig begegnet werden kann.
aktion tier – menschen für tiere e.V.,
www.aktiontier.org

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