Die Spirit Hall of Fame – ein ganz besonderer Ort für ganz besondere Persönlichkeiten. Für Menschen, die unter uns weilen oder schon längst verstorben sind, aber deren Namen man nie vergisst. Warum nicht? Weil sie sich mit ihrer Arbeit und ihrem Leben in einer ganz besonderen Weise für den Fortbestand und vor allem für die Entwicklung der Tätowierungen eingesetzt haben.
In dieser Ausgabe möchten wir eine Persönlichkeit ehren und in die Hall of Fame aufnehmen, die sich in vielen Jahren um die Tattoo-Szene bemüht hat. Die Rede ist von Tätowierer Filip Leu.
Wir schreiben das Jahr 1978. Die gesamte Leu-Familie hat sich auf den Weg nach Indien gemacht, um dort zu arbeiten und zu leben. Hier war es, dass der damals dreizehnjährige Sohn Filip sein erstes Tattoo anfertigte. Es wurde sehr schnell deutlich, dass das älteste der Leu Kinder ein ganz besonders grosses Talent dafür hatte, und so wurde er von seinem Vater Felix fortan ausgebildet. 1980 kehrt die Familie nach Europa zurück, wird sesshaft und eröffnet in Lausanne “The Leu Family’s Family Iron”. Hier arbeiten Felix, Loretta und Filip für viele Jahre Seite an Seite.
Eine lange und intensive Ausbildung folgte, bis sich Filip dann 1985 auf eine Around the World Study Tour begibt, die ihn u.a. nach Indien, Thailand, Hong Kong, Taiwan, Japan und die USA führt. Hier bekam er die Möglichkeit, sein Wissen und seine Studien auszubauen, zu intensivieren, mit einigen der besten Tattookünstler der Welt zu arbeiten und von ihnen zu lernen – eine in jener Zeit nicht selbstverständliche Sache. Im Jahr 1988 begegnet Filip Titine; sie wurde seine große Liebe, und die Entwicklung seiner steilen Karriere nahm einen unaufhaltsamen Lauf.
Allerspätestens ab hier ist es unmöglich, sein Leben und seine Karriere in wenige Sätze zu fassen; Jahre harter Arbeit folgen, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist; er gilt als einer der ganz großen Tätowierer unserer Zeit. Felix, sein Vater und Mentor, ist 2002 an den Folgen seiner Krebskrankheit gestorben. Die Erinnerung an ihn wird von seiner Familie mit aller Liebe aufrechterhalten und weitergelebt.
Ebenso wie bei seinem Vater, scheint auch bei Filip die Schaffenskraft kein Ende zu nehmen. Dabei hat er für mehr als ein Jahrzehnt die weltweite Tattoo-Szene so sehr beeinflusst, wie kaum ein Anderer vor ihm.