Die Ramnami Samaj protestieren seit über 100 Jahren mit ihren Tätowierungen gegen das indische Kastensystem und dessen Ungerechtigkeiten – Ramnami Samaj ist eine hinduistische Sekte, die in den 1890er Jahren von Parasuram gegründet wurde und den Gott Ram verehrt. Die hauptsächlich in Chhattisgarh lebenden Anhänger tätowieren das Wort „Ram“ auf ihren Körpern und tragen Schals mit dem Wort „Ram“ und Kopfbedeckungen aus Pfauenfedern.
Seit über 100 Jahren tragen die Ramnami Samaj den Namen ihres Gottes auf ihrer Haut. Als „Gesellschaft im Namen von Ram“ übersetzt, tätowierten die Ramnami Samaj ihre Körper angesichts der Diskriminierung durch höhere Kasten als Symbol, sowohl für Freiheit und soziale Gleichberechtigung, als auch für religiöse Hingabe.
Fotos: Akella Srinivas Ramalingaswami, shutterstock.com
Zwar ist das Kastensystem in Indien schon seit vielen Jahren offiziell verboten, doch inoffiziell gelten vielerorts immer noch die selben Regeln wie vor hunderten von Jahren. Zu Beginn der „Ramnami-Bewegung“ wurde den niedrigen Kasten der Zugang zu Tempeln und gemeinschaftlichen Einrichtungen verboten. Um zu zeigen, dass Kasten bedeutungslos waren und dass Gott überall war, tätowierte der Ramnami Samaj seinen Namen auf ihre Körper. Eine permanente Erinnerung daran, dass Gott allgegenwärtig ist und immer bei ihnen ist.
Seit den 50er Jahren verschwinden die Ram-Tattoos immer mehr. Junge Leute lassen sich viel eher westliche Tattoos stechen und religiöse Motive werden immer seltener, während die Alten langsam aber sicher aussterben.
Ob die Tätowierungen des Ramnami Samaj eine Zukunft haben, ist ungewiss, aber die Tradition und Geschichte dieses Glaubens wird sicherlich noch lange nach dem Tod der letzten tätowierten Ältesten fortgesetzt.