Mit der amerikanischen Band Black Veil Brides feierte er Mega-Erfolge. Jetzt bringt der 28-Jährige bereits sein zweites Solo-Album auf den Markt. Beim Thema Tattoos hat Andy ein paar verrückte Geschichten zu erzählen.
Den meisten ist Andy (Biersack – ja, der heißt mit richtigem Nachnamen wirklich so) Black durch seine Band Black Veil Brides bekannt. Bereits 2006 gegründet, hatten die Jungs aus Ohio viele erfolgreiche Jahre mit Alben und Welttourneen hinter sich gebracht – Jahre, in denen Andy nicht nur Erfahrung und neue Songs, sondern auch jede Menge neue Tattoos sammelte.
In den letzten 13 Jahren deiner Musiker-Karriere hattest du gleich drei verschiedene Künstlernamen. Was hat es damit auf sich?
Andy: Mein erster Bühnenname war eher ein Unfall. Noch vor der Band war ich viel in den damaligen Social Media unterwegs. Es gab noch kein Facebook und MySpace war der heiße Shice. Ich fand Mötley Crüe immer schon cool, also war mein MySpace Username Andy Sixx, weil die Leute aus meinem Umfeld auch immer meinten, ich würde ein wenig wie Nikki Sixx aussehen. Dann ist das Ganze mit Black Veil Bride explodiert und ich dachte nur ‚Oh Man, das mit dem Sixx ist jetzt echt peinlich.‘ Also hab ich das schnell auf nur ein x im Namen geändert. Schon beim zweiten Studioalbum hab ich dann meinen eigentlichen Familiennamen Biersack verwendet und mit Beginn meiner Soloprojekte wollte ich halt auch vom Namen her etwas anderes machen, daher Andy Black.
Heute morgen stand ich in einem feinen Anzug im Aufzug des Hotels und einer der Gäste meinte bewundernd: ‚Kranke Tinte!‘
In vielen deiner Musikstücke willst du provozieren und dich von gängigen Regeln lösen. Was hat sich zwischen 2006 und 2019 geändert?
Andy: Wow, es hat sich extrem viel geändert. Früher gab es viel zu viel Schubladendenken. Leute waren frustriert, wenn Hip-Hop Künstler plötzlich Metal-Shirts trugen und Lederhosen waren nur was für Biker. Ich hab meine ersten Tattoos machen lassen, weil ich aggressiv wirken wollte. Ich wollte, dass sich die Leute bei mir in der Highschool unwohl fühlten, wenn sie mich sahen. Heute morgen stand ich in einem feinen Anzug im Aufzug des Hotels und einer der Gäste meinte bewundernd: ‚Kranke Tinte!‘. Wir haben dann ein wenig über unserer beiden Tattoos gequatscht. Es ist schon unglaublich wie sehr sich die Gesellschaft verändert hat. Frühere Außenseiter sind heute totaler Mainstream.
Was sind die größten Unterschiede zwischen einer Solo-Tour und dem Alltag in einer größeren Band?
Andy: Das sind schon sehr unterscihedliche Erfahrungen. Der Anfang von Black Veil Brides war wie eine Drehtür in Cincinnati, soll heißen es kamen und gingen derart viele Leute, da konnte man sich kaum die Namen merken und schwups waren sie schon wieder weg. In der Band sind wir fünf Jungs, die alle das selbe Ziel haben. Als Solo-Artist geht es in erster Linie um mein eigenes Projekt. Ich respektiere die Musiker dich ich engagiert habe um mit mir zu spielen, aber es ist eben keine echte Band im klassischen Sinn. Also Solo-Künstler kannst du tun und lassen was du willst, aber dir fehlt dieses Gemeinschaftsgefühl. Gemeinsame Ziele verfolgen, gemeinsam schwierige Zeiten durchstehen, Erfolge feiern, gemeinsam jammern oder lachen – das fehlt als Solo-Artist sehr.
Vor fast genau fünf Jahren hast du im Magazin Kerrang deine Solo-Karriere angekündigt. Jetzt veröffentlichst du gerade dein zweites Solo-Album. Hast du dich als Musiker in dieser Zeit sehr verändert?
Andy: Ich denke schon und ich hoffe natürlich zum besseren. Ich glaube, es ist das Ziel eines jeden Musikers, dass die Leute sein neues Stück mehr mögen als das vorherige. Ich bin da keine Ausnahme, auch ich will mich ständig verbessern. Durch Veränderung kann man das sehr schnell erreichen und ich denke, nicht nur als Mensch, sondern auch als Musiker habe ich mich in den vergangenen fünf Jahren doch sehr entwickelt. Diese Entwicklung hört man auch im neuen Album. Ich hatte nie Bock den Leuten immer und immer wieder das Selbe zu geben, sondern immer wieder etwas Neues. Alles andere wäre sowohl für mich selbst, als auch für meine Fans, einfach nur langweilig.
Fotos: agwilson, shutterstock.com & Andy Black
Na, und weil’s ein Interview für ein Tattoo-Magazin ist – Was war dein erstes, dein liebstes und dein aktuellstes Tattoo?
Andy: Mein allererstes Tattoo war das Alkaline Trio Logo mit dem Schädel darauf. Ich war damals auf der Highschool, gerade einmal 16 und mein Dad hat extra eine Einverständnis-Erklärung unterschrieben, damit ich das Tattoo bekommen kann. Ich war natürlich unglaublich stolz. Mein liebstes Tattoo ist auch gleichzeitig mein Aktuellstes. Ich habe es mir am Valetinstag im vergangenen Jahr stechen lassen. Ich habe ein Comic-Style Tattoo auf dem Arm, das meine Frau als Sailor Moon zeigt.
Sie liebt diese Comic-Figur über alles. Dann, eine Woche vor dem Valtentinstag habe ich meinen Tätowierer in Baltimore kontaktiert und er hat es mir genau so gestochen, wie ich es mir gewünscht hatte. Ich habe dann die ganze Zeit dieses große schwarze Armband getragen, schließlich sollte das Tattoo nicht nur allein für mich, sondern auch eine Überraschung für meine Frau sein. Es war nicht gerade die Art und Weise, wie man ein frisches Tattoo behandeln soll, aber es ist dann trotz Armtape sehr gut verheilt.
Man kennt das – die meisten Musiker sammeln ihre Tattoos auf ihren Tourneen. Was war dein wahrscheinlich verrücktestes Tattoo während einer Tour?
Andy: Oh mein Gott, ich habe so viele Tattoos „on the road“ machen lassen und neun von zehn sind echt seltsam geworden. Aber irgendwie bin ich dabei nie schlauer geworden (lach). Auch wenn sich das jetzt extrem schräg anhört, denn das ist es wirklich – ich hab die Buchstaben FP auf meine Fingerknöchel tätowiert und sie stehen für Front Poop (ohje, wie soll man dass blos übersetzten – vorderer Köttel?). Das Tattoo steht für meine Eier, ja echt jetzt. Mein Tourmanager sagte immer, wenn ich Lederhosen auf der Bühne trage, dann sehen meine Eier aus, als wären sie ein verschrumpelter Hunde-Köttel, der nach vorne raushängt. Also machen wir immer einen Front Poop Check, bevor ich auf die Bühne gehe, weil ich keinen Bock habe, wie eine 80er Hair-Metal-Band meinen Fans demonstrativ meine Knödel zu präsentieren. Das finde sogar ich dann ein wenig unangemessen. Was auch richtig lustig war, ist mein „Guns are for Soldiers“ (Waffen sind für Soldaten) Tattoo. Klingt natürlich richtig episch, hat aber eher einen total banalen Grund. Es stammt aus dem Sequel zum Film Lost Boys. Da zoomen sie ins Gesicht von Cory Feldman und er sagt: ‚Boote sind für Seeleute. Waffen sind für Soldaten‘. Jessie Sullivan, die damals mit uns tourte und ich, wir haben dermaßen gelacht und sie sagte sofort: ‚Das müssen wir uns tätowieren lassen!‘ Ich hab also den Schriftzug ‚Waffen sind für Soldaten‘ auf meinem und Jessie hat ‚Boote sind für Seeleute‘ als Tattoo auf ihrem Rücken.