Wenn man sich Steel Panther ansieht und anhört, möchte man wirklich meinen, dass die 80er niemals aufgehört haben. Zu Beginn ihrer ungewöhnlichen Karriere haben die Jungs am Sunset Strip auf Haus-Parties gespielt und schließlich, mit immer größer werdender Fangemeinde, im Jahr 2004 ihren ersten Track aufgenommen. Damals war bei dem durchgeknallten Song „Death to All But Metal“ sogar Corey Taylor von Slipknot mit dabei.
2009 ging es für Steel Panther auf die Überholspur. Mit dem ersten Album „Feel the Steel“ landete die Band eine No.1 Platzierung auf den Billboard Comedy Charts. Aber Steel Panther ist alles andere als ein Witz. Klar, sie sind recht merkwürdig aber absolute Unikate. Sie schreiben ihre eigenen Songs, haben schon in der ganzen Welt getourt und mit Bands wie Def Leppard oder Guns N‘ Roses gespielt.
Am 27 September ist ihr brandneues Album „Heavy Metal Rules“ erschienen, und Michael Starr und Lexxi Foxx plauderten ein wenig über das Steel Panther Leben, die Musik und natürlich die Tattoos.
Ist es wahr, dass ihr das neue Album „Heavy Metal Rules“ zweimal aufzeichnen musstet?
Michael Starr: Jap, das stimmt leider. Lexxi hatte aus Versehen die Festplatte mit den kompletten Aufnahmen gelöscht.
Lexxi: Ach komm, das war doch eigentlich kein so großes Ding.
Michael: Doch, war es wohl. Ich schwöre bei Gott, ich hätte fast Stimmbänder-Herpes bekommen. Aber Spaß beiseite. Wir mussten zwar alles neu machen, aber das gab uns auch die Möglichkeit, die ersten Aufnahmen sacken zu lassen, ein wenig drüber nachzudenken. Oft ist es doch so, dass man denkt: ‚Gott, den einen Song hätte ich an der Stelle doch lieber anders gesungen oder gespielt.‘ Mit der Neuaufnahme hatten wir diese Möglichkeit, und es war großartig.
In der jetzigen Zeit, in der man mit so vielen ernsten Nachrichten bombardiert wird, wie ist es da, Steel Panther zu sein?
Lexxi: Ich denke aus genau diesem Grund sind wir für die Leute eine erfreuliche Abwechslung, und sie genießen unsere Musik umso mehr. Jeder ist so unglaublich ernst, und wir sind es eben nicht. Also warum entspannst du dich nicht ein wenig und hörst Steel Panther? Wir bringen dich zurück in eine Zeit, in der es cool war, einfach Party zu machen und Sex mit Leuten zu haben, die du gar nicht kennst. Und wer gibt einen Scheiß darauf, wer gerade Präsident oder Premier Minister ist. Es macht eh keinen Unterschied. Heavy Metal Rules.
Michael: Weißt du, was wir den Leuten verkaufen? Spaß.
Lexxi: Exakt. Genau das machen wir.
Fotos: Chris James Ryan, Shutterstock.com
Natürlich habt ihr nicht nur Fans, sondern auch Kritiker. Wie geht ihr damit um?
Michael: Naja, jeden stört es, wenn man Hater hat; es fühlt sich halt nicht gut an, aber im Endeffekt bringen uns die Hater auch wieder neue Fans. Die Hater posten zum Beispiel was in den Sozialen Medien und die Fans hauen direkt auf sie drauf. Mit Steel Panther bist du entweder auf der einen Seite oder der anderen, du liebst uns, oder du hasst uns. In der Mitte gibt es im Grunde nichts. Aber die Mitte ist eh‘ scheiße. Niemanden interessiert die Mitte.
Was ist das grösste Missverständnis bezüglich Steel Panther?
Michael: Wahrscheinlich, dass Leute denken, wir könnten unsere Instrumente nicht spielen, weder im Studio, noch live. Und manche Leute behaupten, ich hätte einen kleinen Schniedel, was aber absolut nicht wahr ist.
Und ist es nicht frustrierend, wenn manche behaupten, dass ihr eigentlich gar keine richtige Band seid?
Michael: Das ist schon okay. Schau, es gibt Bands für jeden nur erdenklichen Geschmack. Wenn du uns magst, prima, wenn nicht auch okay. Aber manche Hater denken nun mal wir wären eine Fake-Band. Für uns geht es nicht darum, solche Leute vom Gegenteil zu überzeugen, sondern, einfach unser Ding zu machen. Wenn du das nicht magst, okay. Früher bekamen wir keinen einzigen Plattenvertrag; inzwischen spielen wir auf großen Festivals und haben bereits unser fünftes Album auf dem Markt. Also ich denke, entweder haben wir viele Kritiker überzeugt, oder sie sterben einfach alle aus.
Michael, du hast dir vor Kurzem ein Tattoo in Österreich, im Studio von Mario Barth, stechen lassen …
Michael: Ja, ich hab mich von Flo Zimmerer tätowieren lassen. Es ging darum, dass meine Haut ziemlich fleckig geworden ist mit den Jahren. Die ist mit Altersflecken oder sowas übersät. Also hab ich beschlossen, da ein Tattoo drüber machen zu lassen. Ich denke, dass ich spätestens 2030 komplett tätowiert bin. Ich kenne Flo schon seit ein paar Jahren, und ich hab mir den Tiger auf dem Unterarm stechen lassen. Die Mädchen lieben sowas – denke ich.
Lexxi, stimmt es, dass du von Scott Ian tätowiert wurdest?
Lexxi: Ja das ist richtig. Scott macht genauso viel Party wie wir, darum liebe ich seine Band Anthraxx auch so. Es war ein Abend in Vegas nach unserem Konzert, da sind wir zusammen mit Scott ins Studio von Kat von D und haben uns gegenseitig tätowiert. Scott hat mir das Bandlogo gestochen. Kat hat dann auch noch ein paar meiner Tattoos gemacht.
Michael, von wem hast du deine Tattoos?
Michael: Ich habe Kat damals bei der Arbeit zugesehen und gesehen, wie gut sie ist. Also hab ich sie gefragt, ob sie mein erstes Tattoo stechen will. Sie hat gleich den ganzen Arm genommen. Dann hab ich halt noch Tattoos von Flo und von Teneile Napoli (Sydney Australien).
Habt ihr noch weitere Tattoo-Päne?
Michael: Klar, jede Menge. Schau, wenn du älter wirst, gibt es nicht mehr so viele Möglichkeiten cool auszusehen. Tattoos können die alte Runzelhaut gut covern.
Lexxi: Ich warte ab, wie’s später bei Michael aussieht. Er ist sowas wie mein kleines Meerschweinchen für Experimente.
Michael: Ich bin ja auch sechs Jahre älter und altere auch noch schneller. Mal schauen. Tattos sind schon cool, nur das Stechen selber ist Mist, das tut echt sauweh.
Lexxi: Das stimmt, aber die Zeit mit den Künstlern und die Gespräche sind wieder toll.
Michael: Ja, so wie damals mit Nikki Sixx (Mötley Crüe) im Studio High Voltage. Ich saß da ganze vier Stunden mit Nikki, und wir plauderten über Musik, Gott und die Welt. Das war einer der coolsten Tage meines Lebens.
Gibt es ein Lieblingstattoo?
Michael: Jein. Das hier auf dem Unterarm, das ist ein Portrait meiner verstorbenen Mutter. Nur ist das manchmal ein wenig peinlich, wenn sie mir dabei zusieht, wenn ich mir einen runterhole.
Okay, das war’s, Danke für die Bilder im Kopf und genug Steel Panther für heute 🙂