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RATGEBER

Die Probleme mit den Finger Tattoos

In vielen Fällen kann man von Tattoos auf diesen speziellen Körperstellen leider nur abraten. In der letzen Zeit häufen sich in Tattoostudios die Kundenanfragen nach Tattoos auf den Fingern. Diese sogenannten Knuckle-Tattoos sind zum einen eher was für die ganz alten Tattoo-Hasen und zum anderen rein technisch im höchsten Maße problematisch. Warum das so ist, möchten wir im Folgen ein wenig beleuchten.

Hochzeitsrinnge, coole Motive auf den ersten Fingergliedern (proximale Phalangen), oder Schriften auf den Fingerinnenseiten. Tagtäglich werden Tätowierer in Deutschland auf diese Tattoos angesprochen und in den meisten Fällen lehnen die Profis diese Tattoos ab. Neueinsteiger raten sie ohnehin von solchen sofort sichtbaren Motiven ab. Hände, Hals und Kopf sollten daher für Anfänger vorerst tabu sein. Wer schon ein paar Tattoos hat, und sich seiner Sache absolut sicher ist, bzw. keine Angst vor eventuell negativen Reaktionen aus seinem Umfeld (Arbeitsplatz, Familie, etc) befürchten muss, für den wären Knuckle-Tattoos durchaus möglich. Doch spätestens dann, kommt die Art des gewünschten Motives zum Tragen.
Detailreiche und verschnörkelte Motive sind viel eher zum Scheitern verurteilt, als vielleicht das eine oder andere Schriftzeichen odeer Symbol. Der Grund dafür liegt vor allem in der Beschaffenheit der menschlichen Haut. Die Handinnenflächen, Fingerninnenseiten und Fingerkuppen sind mit feinen Papillarlinien durchzogen.

Diese Hautleisten bilden verschiedene geometrische Figuren (Wirbel, Bögen, Schleifen, etc) und sind unter anderem auch verantwortlich für unsere einzigartigen Fingerabdrücke. Hier kann Tattoo-Farbe nur extrem schlecht eingebracht werden und das Setzen von klaren und sauberen Linien ist beinahe unmöglich. Zudem ist die Haut hier extrem dünn und die Gefahr sogenannter Blow-Outs (Tinte die tief in die Haut gestochen wurde und daher unter ihr verschwimmt) überdurchschnittlich hoch. Beim Hand- und Fingerrücken ist das nicht viel anders. Hier sind Muskeln und Knochen mit der Felderhaut überzogen. Diese zeigt feine Furchen und charakteristische rhombische Hautfelder. Diese dienen als eine Art Hautreserve, da die Felderhaut weniger dehnungsfähig ist, als andere Hauttypen. Bei Zug und Spannung verschwinden diese Felder, bei Entspannen erscheinen sie erneut. Dadurch zeigt sich hier die selbe Tattoo-Problematik wie bei den anderen Hand- und Fingerbereichen.

Nun ist das Tätowieren auf den Fingern ja nicht unmöglich nur sind es erschwehrte Bedingungen unter denen ein solches Motiv entsteht. Zudem kann kein Tätowierer eine Garantie für bestmögliche Ergebnisse oder haltbarkeit geben, denn hier kommen viel zu viele Einflüsse auf das Tattoo zu. Vergleichen wir doch einfach einmal ein Finger- und ein Oberarmtattoo. Die Finger sind im tägliche Einsatz mit den unterschiedlichsten Gegenständen. sie sind unsere wichtigsten Werkzeuge, mit denen wir unseren Alltag meistern. Finger-Tattoos werden immerzu gewaschen, gerieben, geschabt und sie sind jeden Tag dem schädlichen Sonnelicht ausgesetzt. Ganz anders also, als bei einem herkömmlichen Oberarm-Motiv. Wie bereits zuvor erwähnt, machen all diese Faktoren ein Finger-Tattoo noch lange nicht unmöglich, wohl aber extrem schwierig und unkalkulierbar. Wer hier ein detailreiches Motiv wie zum Beispiel den Realistic-Wikinger haben möchte, der wird bei neun von zehn Tätowierern wahrscheinlich eine Absage erhalten. Der Gund ist hier nicht wirklich, dass der Tätowierer das Motiv nicht stechen kann, sondern einfach nicht stechen will. Man sollte als Kunde auch immer die Interessen und Wünsche eines Tätowierers achten. Jedes Tattoo das ein professioneller Tätowierer sticht ist immer auch zugleich eine lebende und umherwandelnde Visitenkarte für seine Arbeiten. Wenn sich jemand also ein Tattoo stechen lassen will, das mit so vielen Problemen behaftet ist, dann darf man sich über die teils ablehnende Haltung vieler Tätowierer bitte nicht wundern. Gänzlich ungeeignet sind in fast allen Fällen die trendigen Schriften auf den Finger-Innenseiten. Diese können zwar gestochen, wegen der permanenten Reibung zwischen den Fingern, aber nie wirklich haltbar umgesetzt werden. Daher gilt für diese eine Stelle eindeutig: Finger weg davon – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.

In den meisten Fällen verblassen Knuckle-Tattoos wesentlich schneller als „normale“ Motive. Dies liegt an den zuvor erklärten, alltäglichen Belastungen für die menschliche Haut und as darin eingeschlossene Tattoo-Motiv. Oft kann ein verblasstes Tattoo dann nachgestochen und damit aufgefrischt werden. Mit diesen Mitteln kann also die „Lebensdauer eines Finger-Tattoos zusätzlich verlängert werden. Die goldene Regel hierfür lautet aber nach wie vor: Je detailreicher ein Fingermotiv, desto schlechter die Ergebniss und je kurzlebiger das Resultat. Wir können daber bei dem Wunsch nach einen Fingermotiv vor allem zu einfachen Motiven wie Buchstaben, Symbolen oder ähnlichem raten. Darüber hinaus solltet ihr die Pflegeanleitung eures Tätowierers bei einem Knuckle-Tattoo peinlichst genau befolgen und auch lange nach der Abheilphase das Tattoo mit einem entsprechenden Sonnenschutzmittel abdecken. Für die Wahl eures Tätowierers solltet ihr darauf acht geben, dass dieser mit eurem Motivwunsch kompatibel ist, soll heißen, wenn ihr euch eine Schrift auf den Fingern wünscht, dann sollte euer Tätowierer auch ein Experte für Lettering-Tattoos sein. Der Blick auf die Webseite des Tattoo-Profis oder in die Präsentationsmappe in seinem Studio sind also zwingend erforderlich.

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