Du möchtest dein eigener Chef werden und nicht mehr länger als Tätowierer für andere arbeiten? Auf dem Weg in die Selbstständigkeit gibt es dabei einige Dinge zu beachten, damit du auf Dauer erfolgreich bist. Wir geben dir Tipps, wie du dein eigenes Tattoo-Studio eröffnen kannst und welche Schritte dafür nötig sind.
Kann jeder ein Tattoo-Studio eröffnen?
Grundsätzlich kann jeder ein Tattoo-Studio eröffnen, denn die Berufsbezeichnung „Tätowierer“ unterliegt keinem Schutz, weshalb man keine besonderen Qualifikationen vorweisen muss. Allerdings benötigst du einen Gewerbeschein und musst dich als Unternehmer bei dem zuständigen Gewerbeamt anmelden. Außerdem solltest du umfangreiche Erfahrung mit dem Tätowieren besitzen und bereits als Tattoo-Artist gearbeitet haben. Denn ohne jegliche Übung wirst du viele Tattoo-Wünsche deiner Kunden nicht erfüllen können.
Was braucht man, um ein Tattoo-Studio zu eröffnen?
Startkapital und Geschäftsplan für das Tattoo-Studio
Zuerst brauchst du das nötige Kapital, um die Kosten für Miete, Equipment oder Werbung zu stemmen. Durch die Erstellung eines Geschäftsplans kannst du überprüfen, ob dein Startkapital für die langsamen ersten Monate ausreicht und welche Umsatzziele am Anfang realistisch sind. Der Geschäftsplan ermöglicht dir zum Beispiel das Beantragen eines Kredits oder kann mit der Industrie- und Handelskammer abgesprochen werden. So erhältst du Feedback von Experten, welche Erfolgschancen du für das Eröffnen des eigenen Tattoo-Studios hast.
Notwendiges Equipment als Tätowierer
Sobald dein Standort für das Tattoo-Studio feststeht, benötigst du noch das nötige Equipment zum Tätowieren. Neben einer Tätowiermaschine für deine Arbeiten solltest du vor allem auf hohe Hygienestandards in deinem Studio achten. Deshalb sind sterile Nadeln, Handschuhe und Produkte für den Reinigungsbedarf besonders wichtig und sollten in ausreichender Zahl vorhanden sein. Unbedingt nötig ist auch eine Übersicht mit deinen besten Tattoos, die du unsicheren Kunden zeigen kannst. Denn es gibt immer wieder interessierte Laufkundschaft, die sich noch nicht für eine Körperbemalung entschieden hat. Ein Hardcover-Buch als Portfolio ist ideal und kann deine künstlerischen Arbeiten ausstellen. So lassen sich Kunden schnell von deiner Erfahrung und deinem Können überzeugen.
Wahl des richtigen Standorts
Wichtig ist außerdem der richtige Standort, damit deine Kunden schnell zu dir finden. Hilfreich ist dabei zum Beispiel die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Parkplätze in der Nähe oder zahlreiche Laufkundschaft in der Fußgängerzone. Bei der Größe solltest du darauf achten, dass genügend Raum zum Tätowieren vorhanden ist, aber du dich nicht mit einem zu teuren Tattoo-Studio übernimmst. Vergleiche genau die Mieten für verschiedene Standorte und überlege dir, wie viel Platz du wirklich benötigst.
Kann ich ein Tattoo-Studio zu Hause eröffnen?
Sollte sich kein geeigneter Standort für dein Tattoo-Studio finden oder du in den eigenen vier Wänden viel Platz haben, kannst du auch zu Hause Kunden tätowieren. Allerdings gelten dort die gleichen Regeln wie bei einem anderen Standort, sodass alle Hygieneanforderungen weiterhin eingehalten werden müssen. Außerdem ist zu beachten, dass Haus oder Wohnung für die Gewerbenutzung häufig eine Genehmigung brauchen, denn manche Wohngebiete sind lediglich für Privatpersonen ausgeschrieben. Falls du daher zu Hause dein eigenes Tattoo-Studio eröffnen möchtest, solltest du dies erst mit dem Gesundheitsamt, Gewerbeamt und der Stadtverwaltung abklären, damit es später nicht zu Problemen kommt.
Welche Kosten fallen für die Eröffnung deines eigenen Tattoo-Studios an?
Wie viel Kapital brauchst du, um dein eigener Chef zu werden? Bei deinem eigenen Tattoo-Studio sind die größten Kostentreiber die Miete für den Standort, mögliche Mitarbeiter, Tattoo-Equipment und Werbung. Wenn du allein und von zu Hause arbeitest, kannst du diese Kosten geringhalten, doch auch dort solltest du nicht ohne Rücklagen in die Selbstständigkeit starten. Für ein größeres Tattoo-Studio in München oder Berlin können mitsamt Mitarbeitern Summen im sechsstelligen Bereich anfallen, aber wenn du allein arbeitest, kann ein Betrag im unteren fünfstelligen Bereich als Puffer für mehrere Monate genügen. Deshalb ist der erwähnte Geschäftsplan so wichtig, damit du Kosten und Einnahmen für die erste Zeit für dich persönlich einschätzen kannst. So vermeidest du, dass du dich ohne ausreichend Kapital selbstständig machst.
Welche Hygienevoraussetzungen muss ich im eigenen Studio beachten?
Ein frisch gestochenes Tattoo ist vergleichbar mit einer offenen Wunde, daher sollte es vor Dreck und Unreinheiten. Ein Tattoo muss auch nach dem Stechen sorgsam gepflegt werden. Beachte dabei immer die aktuellen Hygienevoraussetzungen, die bei dem Einstecken von Nadeln in die Haut die Gesundheit deiner Kunden schützen.
Welchen Regeln du genau dafür folgen musst, erfährst du von deinem zuständigen Gesundheitsamt, dessen Anforderungen du streng einhalten musst. Diese können sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, weshalb du direkt bei dem Gesundheitsamt in der Nähe des Tattoo-Studios nachfragen solltest.
Mit cleverem Marketing-Kunden gewinnen
Hast du einen Standort für dein Tattoo-Studio gefunden und die Einrichtung abgeschlossen, fehlen noch die Kunden, die du durch cleveres Marketing anlocken kannst. Unverzichtbar sind dabei die sozialen Medien, wobei gerade die visuellen Plattformen Instagram und Pinterest sich optimal als Werbung für deine wunderschönen Tattoos eignen. Erstelle dort ein Firmenkonto und lasse andere regelmäßig an deinen neuen Kreationen teilhaben. Mit Aktionen wie Tattoo-Gutscheinen als Weihnachtsgeschenk sorgst du für mehr Engagement und gibst Interessenten einen Grund, bei dir vorbeizuschauen. Auf einer eigenen Website kannst du ebenfalls deine besten Werke ausstellen und deiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen. Über das Internet lässt sich die Zielgruppe deines Tattoo-Studios häufig besser als über Anzeigen in der Zeitung ansprechen.
Bild von ilovetattoos auf Pixabay