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RATGEBER

Wieso hilft ein Tattoo gegen die Angst vor dem Ertrinken?

Foto: Zastolskiy Victor, shutterstock.com

Gerade in der aktuellen Zeit haben immer mehr Menschen Existenzängste. Sie fühlen sich, als würden sie in einem Meer schlechter Nachrichten und dunkler Vorboten ertrinken. Einen Rettungsring bieten Tätowierungen. Corona, Klimawandel, Fake-News … Unsere Welt scheint komplett aus den Fugen zu geraten, und nicht selten sind sogar Depressionen die Folge dieser Zeit. So seltsam es klingen mag, doch Tattoos können helfen, diese Zeit zu überstehen.

Wie wir schon lange wissen, sind Tattoos nicht einfach nur bunte Bilder auf der Haut. Sie sind in vielen Fällen in der Lage, einen Menschen positiv zu verändern. Darüber hinaus kann die Kraft eines bedeutungsvollen Hautbildes sogar helfen, seelische Schmerzen und Kummer langfristig zu lindern. Tattoos sind sogar fähig, die Symptome von Depressionen oder Burnout zu mindern und zu bekämpfen.

Eine der häufigsten Ursachen für Depressionen ist der Mangel am Neuraltransmitter Serotonin. Dieses körpereigene Hormon steuert unter anderem die Signalübertragung von Reizen im zentralen Nervensystem. Bei einem Serotonin-Mangel tauchen bei einem Menschen unterschiedliche Symptome auf: verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gefühle von Minderwertigkeit, Antriebsmangel, erhöhte Müdigkeit, mangelnde Fähigkeit, emotional auf die Umwelt zu reagieren, negative und pessimistische Zukunftsperspektiven.

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Und wie wirkt nun ein Tattoo auf unseren Serotonin-Spiegel? Bei dem eigentlichen Prozess des „tätowiert werdens“ schüttet der Körper neben dem Botenstoff Serotonin auch vermehrt Endorphin aus. Bestimmte körperliche Schmerzerfahrungen können durch die Ausschüttung von Endorphinen ein Glücksempfinden hervorrufen. Diese Wirkung ist inzwischen medizinisch anerkannt, wenn auch individuell höchst unterschiedlich erlebt. Der schmerzlinderne Effekt kann beim Tätowieren mehrere Stunden andauern. Endorphin stellt im Gegensatz zum Serotonin nur eine relativ kurze Körperreaktion auf eine negative Situation dar. Die Ausschüttung von Endorphin und Serotonin bietet dem Körper einen evolutionären Schutz gegen Stress-, Angst- und Schmerz-Situationen, genau so, wie viele Tattoofans sie bei ihrem Studiotermin durchleben.

Vor allem Neueinsteiger sind nicht in der Lage, die auf sie zukommende Prozedur richtig einzuschätzen. Sie durchleben eine Phase der Vorfreude, aber auch der Zweifel und der Angst vor Schmerz. Dies ist aber im Grunde eine ganz normale Schutzfunktion unseres Gehirns. Wichtig: Der Serotonin-Spiegel erhöht sich nicht beim Verzehr von Schokolade. Zucker und andere Stoffe sind bekanntermaßen in der Lage, den Serotonin-Spiegel kurzzeitig zu erhöhen. Dabei bietet Zucker aber immer nur eine massive Überdosis am glücklich-machenden Neurotransmitter. Die Folge ist in vielen Fällen ein regelrechter Suchteffekt, der mit immer neuem Verlangen nach Zucker/Serotonin bestraft wird. Die Medizin kennt aber auch die ernährungsfreien Botenstoff-Pusher.

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Positive Erlebnisse versorgen den Körper ebenfalls mit dem Stimmungs-Hormon und dies über einen viel längeren Zeitraum. Endorphine sorgen nun beim Tattoo-Termin für ein mehr oder weniger erträgliches Erlebnis. Nach Abschluss sorgt der psychische Effekt der eigenen Überwindung, der inneren Stärke und des Stolzes auf das neue Tattoo für ein langanhaltendes positives Erlebnis, das mit einem gemütszustands-verbessernden Serotonin-Spiegel über einen längern Zeitraum belohnt wird. Beobachtungen zur Folge steigt dieser sogar, wenn die Erinnerungen an die positiven Emotionen nach dem Tattoo-Termin wieder ins Gedächnis gerufen werden. Dies heißt im Klartext: Das Glückshormon Serotonin ist zwar auch dafür verantwortlich, dass wir uns immer wieder neue Tattoos anschaffen möchten, es bewirkt aber auch eine massive Steigerung unseres Selbstvertrauens, unseres Selbstwertgefühls und unserer inneren Gelassenheit. Mit anderen Worten: Tattoos machen rein wissenschaftlich betrachtet glücklich. Sie bekämpfen Ängste, spenden Trost, stärken unseren Geist und heilen sogar unsere verletzte Seele.

Die Krankheit, die so schwer zu verstehen ist:
Es war sein Hausarzt, dem er sich anvertraute und der das Wort zum ersten Mal in den Mund nahm: »Ich vermute, sie leiden unter einer Depression.« Für den damals 49-jährigen Thomas wurde damit vieles auf einmal klar. Schon monatelang fühlte sich sein komplettes Leben an wie ein einziger Albtraum: »Es ist ein Gefühl, als wäre ich unter Wasser. Alles scheint emotional dumpfer, leiser, kaum wahrnehmbar. Und immer wenn ich versuche, an die Oberfläche zu gelangen, zieht mich irgendetwas nur noch tiefer hinunter.« Erst mit der Akzeptanz dieser Diagnose kam für Thomas auch endlich die Möglichkeit, seine Depression besser zu verstehen, mit ihr zu leben und sie umfassend zu lindern.

Hilfe gibt es bei der Deutschen Depressionshilfe
Tel: 0800-11 10 111,
www.deutsche-depressionshilfe.de

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