Mit über 600 Tätowierern aus 20 Ländern, zählt die internationale Tattoo-Convention in Frankfurt zu den größten Highlights der weltweiten Tattoo-Szene. Bereits zum 24. Male lud Veranstalter Tommy Köhler zu diesem einmaligen Event ein und das Messegelände der Main-Metropole wurde wieder für drei volle Tage zum Schauplatz außergewöhnlicher Körperkunst.
Mit dabei waren zum Beispiel Künstler aus Singapur, Kolumbien, Russland, Schweden, Indien, Japan, Argentinien, Australien, Rumänien, Indonesien, Peru, USA, Brasilien, Finnland, Neuseeland, Südafrika, Nepal, etc, etc. Die bekanntesten Tätowierer hier jetzt aufzulisten wäre dann wohl ein wenig zu langatmig, denn im Grunde genommen kommt alles, was Rang und Namen hat in der internationalen Tattoo-Szene auch nach Frankfurt.
Schon die flächenmäßigen Ausmaße von Frankfurt sind derart groß, dass eine eher unsportliche Büro-Elfe wie ich, ziemlich schnell an ihre Grenzen kommt, denn bei einem Convention-Wochenende wie Frankfurt sprechen wir immerhin von an die 20 Kilometer Laufwege über die drei Tage (auf dem Weg zu Andy Engel, schwups, mit 200 Meter dabei. Andy ist nicht am Stand, aber vielleicht im Catering-Bereich, wusch, 150 Meter dazu. Oje Kamera vergessen, Mist, zurück zum Spirit-Stand, schwoppa, wieder 200 Meter, und so weiter. Der Ironman-Wettkampf auf Hawaii ist’n Kindergarten-Geburtstag dagegen).
Nicht nur die anwesenden Tattoo-Künstler, sondern auch das umfangreiche Unterhaltungsprogramm auf der Convention, sorgte bei den vielen Besuchern für tolle Stimmung. So richtig gute Laune machten da schon mal die anwesenden Tattoo-Models. Makani Terror, Bibiana Atada, Linnea Thomasia und einige mehr, standen am ganzen Wochenende für Fotos und Autogramme zur Verfügung. Mit Lou on the Rocks, gab es an allen drei Tagen eine aufregend-sinnliche Burlesque-Show. Dazu gab es, wie in den Jahren zuvor, wieder die spektakulären Muay-Thai Kämpfe im extra dafür aufgebauten Boxring. Die Luftakrobatin Sarah Saint Claire verzauberte mit einer wirklich einmaligen Bühnenshow und Elvis-Imitator Nevrez Singst gab mit vielen bekannten Songs ein tolles Elvis-Medley. Die Breakdance Einlage der Sorrow Crew war ebenfalls eines der Highlights der diesjährigen Tattoo-Convention und der Sänger und Songwriter Nader Rahy, bekannt aus The Voice of Germany, gab zusätzlich ein ausführliches Bühnenständchen.
Zu den großen Hauptelementen zählten wie immer die spektakulären Tattoo-Wettbewerbe. Freitag gab es zum Aufwärmen den Best of Day Contest. Am Samstag kämpften die Tattoo-Fans und Tätowierer in den Kategorien Best Tribal, Color, Big Tattoo, Realistic und Best of Day. Am Sonntag ging es dann weiter mit Best Small, Black & Grey, Best of Day & Show.
Neben den vielfältigen Bühnenshows gab es natürlich noch vieles mehr zu entdecken. Am Messestand von Wildcat konnten sich die Piercing-Fans mit jeder Menge neuem Schmuck eindecken, bei Sullen gab es die berühmten Tattoo-Shirts. In jedem Gang der Messehalle boten die unterschiedlichsten Händler, Accessoires, Fashion und Lifestyle an. Die Tätowierer selbst bekamen in der Regel vom ganzen Trubel um sie herum nicht sonderlich viel mit. Viel zu sehr waren sie in ihre Arbeit an frischen Tattoomotiven vertieft. Was an manchen Ständen unter die Haut gezaubert wurde war schon wirklich beeindruckend. So richtig die Sprache verschlagen hat mir persönlich ein Motiv, gestochen von Tätowierer Tibi aus dem Studio Tempel in München. Die Trägerin hatte von Tibi einen kompletten Arm-Sleeve bekommen mit Portraits von bekannten Legenden wie John Lennon und Dave Grohl. Die Wahl der Zusatzelemente, die Bildkomposition, der Kontrast, die Strukturen und nicht zuletzt der Detailreichtum – einfach unfassbar. Diejenigen, die mich kennen, wissen, dass ich in der Regel eine ziemlich große Klappe habe, aber hierzu ist mir echt nichts mehr eingefallen. Ansehen und staunen, Respekt Tibi, DAS ist Kunst.
Ebenfalls ins Auge gefallen war mir der imposante Bodysuit von Aero & Inkeaters, Berlin. Das Motiv wurde einem antiken römischen Brustpanzer nachempfunden und in liebevoller Kleinstarbeit und vielen, vielen Tattoostunden unter die Haut gebracht. Dieser tätowierte Harnisch wurde mit vielen Schmuck-Elementen verziert. Besonders beeindruckend: sogar die filigrane Oberflächenstruktur des Originals wurde in den Tattoo-Panzer übertragen, wow.
Die Convention hat Besucher, Aussteller, Presse und alle anderen Teilnehmer auch im 24. Jahr begeistert, bewegt, unterhalten und in vielen Fällen auch ein ganzes Stück bunter gemacht. Im kommenden Jahr feiert die internationale Tattoo-Messe ihr 25-jähriges Bestehen und ein Vierteljahrhundert wird bestimmt ordentlich gefeiert werden. Das solltet ihr auf keinen Fall verpassen. Bis dahin.