Die internationale Tattoo-Convention Berlin fand wieder in der großen Arena statt und erneut bei überaus tropischen Temperaturen. Doch wer einmal die Messe in der Hauptstadt erlebt hat, den können auch klirrende Kälte oder brennende Hitze nicht von einem neuen Besuch abhalten. Hier bekommt man Künstler zu Gesicht wie sonst auf keiner anderen Veranstaltung. So bunt gemischt, wie in diesem Jahr, haben wir selten ein Tattoo-Event erlebt. Die Messe am Wochenende des 7. bis 9. August war die sage und schreibe 25. Ausgabe dieser Veranstaltung. Ein Viertel-Jahrhundert bringt Veranstalter Frank Weber und sein Team dieses Event jetzt schon alljährlich über die Bühne. Das war natürlich ein Grund zum Feiern. Und Frank selbst verteilte einige wirklich schöne Geschenke.
So erhielten wir zB am Sonntag bei der großen Siegerehrung auf der Bühne einen Ehrenpreis für unsere langjährige Unterstützung für die Convention. Frank hatte diese Überraschung bis zur letzten Sekunde geheim gehalten, und selbst als wir von Moderator Detter auf die Bühne gerufen wurden ahnten wir nichts. Als uns Frank dann den Ehrenpreis überreichte, waren wir eine Mischung aus baff, stolz und auch gerührt. Ein ganz herzliches Dankeschön noch einmal für diese wirklich tolle Überraschung.
Da die Halle Arena nicht nur direkt an der Spree, sondern auch neben dem berühmten Badeschiff liegt, konnten sich die Besucher mit entsprechender Badekleidung auch ins kühle Nass begeben, während sie auf einen Tattoo-Termin oder auf eines der vielen Highlights auf der Messebühne warteten. In der Halle selbst waren die vielen Gänge bunt gefüllt mit den unterschiedlichsten Tattoo-Künstlern aus aller Welt. Auffällig in diesem Jahr; die große Präsenz etlicher russischer Top-Tätowierer. In der berühmten Cheyenne-Row des deutschen Maschinenherstellers waren zB. Künstler wie Alexander Pashkov, Viktor Meyer, Valentin Ryabova und viele, viele mehr. Aber auch aus dem Inland traf man eine große Auswahl der besten Studios, die unsere tätowierte Heimat zu bieten hat.
Besonders gefreut hat mich in diesem Jahr das Treffen mit alten Freunden und Bekannten. Lenu, von Tattoo Alien aus Polen, war lange Zeit schwer krank. Auf der Convention in Berlin traf ich den inzwischen wieder genesenen Tätowierer nach Jahren wieder, und wir nahmen uns die Zeit für tolle Gespräche, in denen wir viel lachten und über alte und kommende Zeiten sprachen. Auch Willy mit seinem wundervollen Tattoo-Museum war wieder da und zeigte eine Auswahl seiner schönsten und spannendsten Exponate. Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Liebe und Zeit Willy in sein Museum investiert, ohne wirklich einen eigenen Vorteil davon zu haben. „That’s History!“ erklärt er mit einem Augenzwinkern.
Die Temperaturen waren zwar an diesem Wochenende dank regelmäßiger kühler Brisen relativ gut auszuhalten, doch während des Aufbaus unseres Messestandes am Donnerstag war es dann doch ein wenig anstrengend. Die gefühlten 350.000 Tonnen an Büchern und Magazinen auf unseren 28.000 qm großen Stand zu verteilen und das bei ca. 3.000 Grad Celsius – anstrengend eben. Zum Glück hatte die Geschäftsleitung des Kruhm Verlages vor der Convention den käuflichen Erwerb eines Hightech-Kühlkleingerätes bewilligt – unsere Erkenntnis dieses Wochenendes: Eiswürfelmaschinen retten Leben.
25 Jahre Berlin, was da wohl noch alles kommen wird? Unser Fazit: Mit diesen vielen Jahren auf dem Tattoobuckel gehört die Convention in Berlin nicht nur zu den erfahrensten Events, sondern eben auch zu den sehenswertesten, interessantesten und spektakulärsten. Wir sind schon ganz gespannt und freuen uns auf das kommende Jahr.