Ramona spricht über ihren größten Verlust und wie ein Tattoo ihr geholfen hat. Die Ärzte hatten nicht geglaubt, dass ich den Unfall überleben würde. Ich war im fünften Monat schwanger und auf dem Weg zur Arbeit, als mir an einer Kreuzung ein großer LKW die Vorfahrt nahm. Er krachte genau in meine Fahrertür und ich bekam die volle Wucht des Aufpralls mit. Kurz darauf wurde ich bewusstlos und wachte erst nach drei Tagen wieder im Krankenhaus auf. Ich hatte echt was abbekommen, Arm und Schulter gebrochen, Hüfte und drei Rippen gebrochen, punktierte Lunge, Jochbeinbruch und einen Milzriss.
Dies alles wäre wirklich nicht schlimm gewesen, wenn mein ungeborener Sohn verschont geblieben wäre. Er verstarb wärend einer Not-OP kurz nach dem Unfall. Er hätte Joshua geheißen und er war unser absolutes Wunschkind. Ich hatte mich so sehr auf dieses neue Leben gefreut und dann stürze mein Herz und meine Seele in ein dunkles tiefes Nichts. Meine Familie holte mich wieder aus meinem grausamen Seelentief und schenkte mir neuen Lebensmut. Meine Schwester hatte diese Idee mit dem Tattoo. Sie hatte gelesen, dass Tätowierungen oft als Therapie und Vergangenheitsbewältigung dienen können. Ich bin dann mit ihr zusammen zu dem Tätowierer, der mir von einigen Freunden empfohlen wurde und dessen Bilder mir im Internet wirklich gut gefallen haben. Der Flügel ist jetzt meine Therapie – und es hilft wirklich. Mein Sohn ist jetzt bei den Engeln und dennoch ist er immer bei mir, wird immer ein Teil von mir sein. Immer wenn ich an meinen ungeborenen Sohn denke und mich einsam fühle, so weiß ich, dass ich doch nicht allein bin.