Sue und Stefan sind seit über drei Jahren ein Paar. Anfangs gab es ein wenig Stress mit Sues Eltern wegen der vielen Tattoos, aber inzwischen sind diese endlich ein klein wenig entspannter.
Würzburg gilt unter Jugendlichen als streng christlich-konservatives Städtchen. Böse Zungen behaupten sogar, hier gäbe mehr Kirchen als Kneipen. Obwohl es hier jede Menge außergewöhnliche Tattoostudios, wie zum Beispiel »Die Stichelei« oder das »Poison Heart« gibt, ist Würzburg für junge Tattoo-Fans wahrscheinlich ein eher schwieriges Pflaster, was Toleranz und Akzeptanz der unbunten Einwohner betrifft.
»Meine Eltern waren am Anfang alles andere als begeistert von Stefans Tattoos und das haben sie ihn auch spüren lassen.«
Sue und Stefan war das aber immer schon völlig egal. »Mich kümmert es wenig, was andere über meine Tattoos denken.« erklärt Stefan. Seine Freundin Sue musste da schon negative Erfahrungen sammeln und das sogar in der eigenen Familie.
Vor allem Sues Vater hatte einige Male das dringende Bedürfnis mit der alten Vorurteilskeule auf Stefan einzuschlagen. »Mit diesen Tattoos bekommt er nie einen richtigen Job. Was ist, wenn ihm die Tattoos irgendwann nicht mehr gefallen? Die Nachbarn denken bestimmt der kommt aus dem Knast, etc. Mein Dad ist halt geprägt durch seine eigene Vergangenheit. Meine Oma war die Tochter eines Pfarrers und mein Opa Lehrer an einem Gymnasium. Woher also die Vorurteile kommen braucht man da nicht mehr erklären.«
Stefan trägt seine Freundin auf Händen und ist ein echter Gentleman. Schon für den kommenden Sommer planen die beiden ihre Hochzeit.
Als Sue ihrem Vater verriet, das Stefan als Webdesigner bereits jetzt schon mehr verdient als er, war das Thema Tattoos und Jobs erst mal geklärt. » Da hat mein Dad natürlich dicke Backen gemacht,« lacht die junge Studentin. Mit der Zeit haben sie gemerkt, was für ein Mensch Stefan wirklich ist und irgendwann hatten auch sie ihn ins Herz geschlossen. Ihre Eltern haben erkannt, dass es am allerwichtigsten ist, dass ihre Tochter glücklich ist. »Sie haben gesehen, wie Stefan mich auf Händen trägt und mir jeden Wunsch von den Lippen abliest. Er ist der höflichste und zuvorkommendste Mensch, den man sich nur vorstellen kann. Das hat meine Eltern beeindruckt.« Bald wollen die beiden heiraten. Als Hochzeitsringe sind zwei kleine Tattoos geplant.