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LEXIKON

Fremdenlegion

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Fremdenlegion – Legions Tattoos – Legionäre – Die Tätowierungen der Legionäre sind Bekenntnisse der Freundschaft. Die Tätowierungen der Fremdenlegion sind Teil einer langen Historie. Sie machen den Legionär vielleicht nicht zu einem besseren Soldaten, wohl aber zu einem besseren Kameraden.

Inhalt:
1. Allgemeine Informationen
2. Die Fremdenlegion – Legio Patria Nostra .
3. Erlebte Geschichten mit Legions-Tattoos
4. Aufgabe und Einsätze der Fremdenlegion

.1. Allgemeine Informationen über die Fremdenlegion

Die Tätowierungen der Legionäre sind in der Regel nicht aus Langeweile oder gar aufgrund eines Trends entstanden. Die meisten dieser Hautbilder hatten etwas mit Kameradschaft, Treue, Heimweh, Sehnsucht oder aus tiefer Seele gewünschtem Andenken zu tun.
Die Farben der Legion sind grün und rot, wobei die Farbe grün das Land symbolisiert, und rot das Blut. Das Abzeichen der französischen Legion ist die siebenflammige Granate. Dieses Abzeichen wird nicht nur von Legionären getragen. Auch Bewunderer der Legionäre und der Legion lassen sich dieses Zeichen als Zeichen der Anerkennung stechen.
Andere bewundern die Traditionen der Fremdenlegion, insbesondere, dass die Gemeinschaft eine große Famile ist, der man immer angehört, ganz gleich ob man gerade aktiv ist oder nur noch ein ehemaliger Legionär ist. Man wird nie alleine gelassen.
Wieder andere finden das Zusammenleben dieser Legionärsfamilie so bewundernswert. In der Legion gibt es Legionäre aus über 130 Ländern, mit allen verschiedenen Hautfarben, bzw. Rassen und Religionen. Das wird durch vollkommene Solidarität untereinander erzielt.
Viele wünschen sich, in solch einer Gemeinschaft und Kameradschaft leben zu können. Symbolisch dafür lassen sie sich ein Legionärs-Tattoo stechen.

In der Tattoo Illustrierten Tattoo Spirit Ausgabe 17 wurde ab Seite 86 der nachstehende Text mit vielen Bildern veröffentlicht:

2. Die Fremdenlegion – Legio Patria Nostra .

Mein Großvater diente viele Jahre in der französischen Fremdenlegion. Im Indochina-Konflikt (1947-1954) wurde er schwer verwundet und geriet in Gefangenschaft. Erst Jahre später konnte er befreit und nach Frankreich ausgeflogen werden. Seinen Lebensabend verbrachte er in Pourrieres, einer kleinen, verträumten Stadt ca. 50 Kilometer vor Toulon. So oft es eben ging, besuchte ich meinen Großvater, und alljährlich über die Weihnachtsfeiertage besuchte er uns. So viele Male saßen wir zusammen, und er schwelgte in alten Erinnerungen, erzählte Geschichten von fernen Ländern, von seinen Kameraden und der Legion. Viele dieser Legionäre aus seinen Erzählungen trugen Tätowierungen, oft die Insignien ihrer Regimenter oder Erinnerungsstücke aus ihren Dienstjahren. Dies ist die Geschichte dieser Soldaten und ihrer Tattoos.

Für Großvater war die Legion wie eine zweite Familie. Bis zu seinem Tod hielt er regelmäßigen Kontakt zu vielen Ehemaligen und auch Aktiven. Die meisten der vom ihm „an Kameraden gesehenen“ Tattoos stammten aus der Zeit vor der Schlacht um Dien Bien Puh (Vietnam), bei der mehr als zehntausend Legionäre fielen und mein Großvater in Gefangenschaft geriet.

„Damals war das ganz einfach“, erzählte er immer. „Wir hatten in unserem Regiment ein paar Jungs, die so was für zwei/drei Schachteln Zigaretten machten. Da wurde schwarze Tinte genommen und eine Nadel hineingetaucht. Die wurde dann immerzu in die Haut gestochen, bis die Tätowierung schließlich fertig war. Man durfte sich nur nicht vom Sergent-Chef (Unteroffiziers-Rang) erwischen lassen, sonst gab es Ärger. Wenn das Bild auf der Haut ein Regiments-Abzeichen war, dann hat auch der Vorgesetzte schon mal ein Auge zugedrückt.“

3. Erlebte Geschichten mit Legions-Tattoos

Gerd war ebenfalls bei der Fremdenlegion gewesen. Er wohnte in Saint-Maximine und besuchte meinen Großvater jeden Sonntag für einen Kaffee und einen kleinen Plausch. Wenn ich dort war, redeten sie nicht viel über die Legion, zu viel Schlimmes hatten sie dort gesehen. Doch ab und zu konnte ich dann doch der einen oder anderen Anekdote lauschen, so wie der über die „nie vollendete Tätowierung“. Gerd hatte einen Kameraden, der mit ihm zusammen ebenfalls in Indochina diente. „Der Franco war Caporal und wollte auch so eine Tätowierung, die ist aber nie fertig geworden. Immer wenn der junge Kerl, der ihm die Farbe verpassen sollte, ein wenig Zeit hatte, kam schon der nächste Einsatz. 1952 ist der Tinten-Kerl dann zwei Tage vor Heiligabend auf eine Mine getreten, und das war’s dann mit der Tätowierung. Auch Franco wurde verwundet, und ich hatte ihn kurz darauf aus den Augen verloren, ihn aber irgendwann in den 70ern wiedergetroffen. Des öfteren bin ich nach Puyloubier, dem Heim für ehemalige Legionäre, gefahren, um dort Wein einzukaufen. Und wen treffe ich dort? Franco – mit immer noch unvollendeter Tätowierung. Er hat sie nie fertig machen lassen und sie so auch mit ins Grab genommen.“

Geschichten wie diese gibt es bestimmt zu Hunderten, und alle haben sie eines gemein: Die Tätowierungen dieser Zeit sind in der Regel nicht aus Langeweile oder gar aufgrund eines Trends entstanden. Die meisten dieser Hautbilder hatten etwas mit Kameradschaft, Treue, Heimweh, Sehnsucht oder aus tiefer Seele gewünschtem Andenken zu tun. Ein solches Andenken ist zum Beispiel das Tattoo, von dem mir ebenfalls ein Ex-Legionär erzählte. Dieser war von 1955 bis 1958 in Algerien stationiert. 33/5 hat er sich auf den Unterarm tätowieren lassen. Von 33 Legionären aus seinem Zug überlebten in einer einzigen Schlacht nur fünf. Diese Tätowierung erinnert ihn immerzu an seine gefallenen Kameraden.

4. Aufgabe und Einsätze der Fremdenlegion

Gegründet wurde die französische Fremdenlegion 1831 und hat bis heute eine recht aufregende Geschichte hinter sich. Den abenteuerlichsten Einsatz hatte sie 1863 im mexikanischen Camerone. Hier kämpften 65 Legionäre gegen 2.000 mexikanische Soldaten bis zum letzten Mann. Den Schlachtverlauf hätte sich kein Schriftsteller besser ausmalen können, und der Mythos der Fremdenlegion war geboren (Ausführliche Dokumentation der Schlacht auf www.lalegion.de). Lange Zeit hatte die Legion mit ihrem Ruf als Auffanglager von Kriminellen und Abenteurern zu kämpfen. Damals fragte dort niemand, woher man kam und was man vorher gemacht hatte. Das ist natürlich schon lange nicht mehr so, und erst 1978, während der Operation Leopard im heutigen Zaire, wurde die Fremdenlegion endgültig weltberühmt, und die Öffentlichkeit begriff, für welche Werte sie eintrat. Mehr als 2.500 Europäer wurden in der Provinz Kolwezi von einer ganzen Rebellen-Armee bedroht. Als diese hörten, dass siebenhundert Fallschirmjäger der Fremdenlegion gelandet waren, ergriffen die meisten Rebellen bei den ersten Feuergefechten voller Panik die Flucht. Seit dieser Zeit hat gerade der Westen ein ganz anderes Bild von der Fremdenlegion. Immer häufiger werden die Soldaten der verschiedenen Regimenter für humanitäre Missionen eingesetzt. Sei es in Somalia, Ruanda oder Sarajevo – die Legion ist stets vor Ort und versucht, zu helfen. Heute ist die Fremdenlegion weltweit eine der wenigen Armeen, deren Bestreben es ist, Leid zu lindern, nicht, es zu bringen. Die Legion schafft Frieden in Regionen, wo die Diplomatie versagt, und rettet Leben, wo Politik nicht greift.

Auch heute noch lassen sich viele Legionäre tätowieren, und genau wie die Generationen zuvor folgen sie damit alten Traditionen. Diese sind zwar in keiner Dienstvorschrift zu finden, doch Tätowierungen gehören zu den Legionären wie der Sattel zum Fahrrad. Sie sind Hautbekenntnisse und Zeugnisse von Zusammengehörigkeit und vor allem Kameradschaft. Auch wir lassen uns aus sehr ähnlichen Motiven tätowieren. Vater, Mutter, die Namen der Kinder, ein Dämon, um die Angst zu besiegen, ein Drache, um Kraft zu gewinnen und ein Herz, um Freundschaft zu besiegeln. So gesehen sind unsere Tätowierungen denen der Legionäre gar nicht so unähnlich. Nach wie vor ist die französische Fremdenlegion weltweit eine einzigartige Institution. Kein Staat kümmert sich so um seine ehemalige Soldaten, und kaum eine Bevölkerung bringt ihrer Armee so viel Respekt und Anerkennung entgegen. Worte wie Ehre, Respekt und Kameradschaft werden hier nicht nur in Stein gemeißelt, sondern tatsächlich praktiziert. Die Tätowierungen der Fremdenlegion sind Teil einer langen Historie. Sie machen den Legionär vielleicht nicht zu einem besseren Soldaten, wohl aber zu einem besseren Menschen.

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