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LEXIKON

Ron Ackers

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Ron Ackers ist der Name eines legendären  britischen Tätowierers. Mit 14 Jahren stach ihm Bill Stokes sein erstes Tattoo. Ron Ackers ließ sich von Tattoo-Ikonen wie Lyle Tuttle, Herbert Hoffmann oder  Ed Hardy inspirieren und brachte seinerzeit einen frischen Trend in die britische Tattoo-Szene. Er gründete 1963 auf den britischen Inseln den „Nord Western Tattoo Club“.

Geboren 1932 in Ellesmere Port (Großbritannien), darf Ron Ackers zu Recht als britische Tätowier-Legende angesehen werden. Den Grundstein legte offenbar sein Onkel Stan, ein Handelsmarine-Matrose, der mit seinen Flashs das Interesse des Jungen weckte. Als 13-Jähriger begann Ron Ackers sein Handwerk mit spitzem Bleistift, den er mit der Zunge befeuchtete und damit seinen Schulkameraden Bilder in die Haut pikerte. Sein Honorar dafür: Zigarettenmarken und bunte Glasmurmeln.

Mehr kassierte Ron für seine künstlerischen Aktivitäten an seinen Schulfreuden allerdings vom eigenen Vater: nämlich Ohrfeigen, dass es nur so schepperte! Doch auch die änderten Rons Besessenheit für seine Vorliebe in keiner Weise.
.Im Gegenteil: 1946 ließ sich der damals erst 14-Jährige vom 80-jährigen Bill Stokes aus Chester sein erstes Piece (Tattoo) stechen. Es war ein Herz mit einer Schriftrolle. Darin stand der Name seiner Schwester Daisy. Allen, die darin eine Straftat sehen sollten, sei gesagt, dass es das damals veraltete viktorianische Gesetz allen ab dem neunten Lebensjahr erlaubte, sich tätowieren zu lassen.

Noch während Bill Stokes an Rons erstem echten Tat werkelte, stand für den jungen Tattoo-Fan fest: Ich werde Tätowierer. Ein Vorhaben, das schon wenige Jahre später zur Realität wurde, denn als Bill Stokes sich zur Ruhe setzte, übernahm Ron einen Großteil seiner Gerätschaften, insbesondere Tattoo-Maschinen und lernte autodidaktisch, wordurch sein naturveranlagtes Talent zum Tattoo-Zeichner voll zum Durchbruch kam.

Im Anschluss an seine Wehrdienstzeit (in der er natürlich seinen Kameraden eine Tätowierung nach der anderen unter die Haut brachte) eröffnete er in Chester seinen eigenen und ersten Tattoo-Shop. Sein Tattoo-Studio hieß „Seefahrer„.

Ron siedelte zwei Jahre später in die Hafenstadt Rhyl um, wodurch es letztendlich zu Kontakten zu weiteren Tattoo-Künstlern seiner Zunft kam. Zum Beispiel zu Sailor Jerry Collins (Honululu), Les Skuses (Bristol), Doc Forbes und Lyle Tuttle (USA). Lyle Tuttle zeigte Ron Ackers in den Staaten die dortigen fortschrittlicheren Arbeitsweisen und Gerätschaften.

Zurück auf der britischen Heimatinsel gründete Ron Ackers 1963 den „Nord Western Tattoo Club“, fühlte sich aber dennoch (arbeitsmäßig) nicht befriedigt. Hinzu kam ein Unglück, bei dem 1965 ein Mann quasi unter seiner Nadel an einem Herzinfarkt starb. Ron wollte damals seinen Beruf als Tätowierer und damit das Tätowieren ganz an den Nagel hängen.

Dann hörte er (zum Glück) davon, dass in Deutschland die Tättowierkunst weitestgehend ein Aschenputtel Dasein führte und die in Deutschland stationierten britischen Soldaten so gut wie keine Gelegenheit hätten, sich (fachmännisch) tätowieren zu lassen. Das war für Ron Anlass und Ansporn: Sofort verschaffte er sich ein mobiles Tattoo-Studio und schon bald begann er in Deutschland zu tätowieren, indem er von Kaserne zu Kaserne reiste. Während dieser Zeit traf er auch auf die deutsche Tattoo-Persönlichkeit Herbert Hoffmann.

Später, als Ron wieder auf britischem Boden agierte, war auf der Insel die Tattoo-Szene, vom künstlerischen Blickwinkel her betrachtet, sozusagen auf dem Nullpunkt angelangt. Die Handvoll Tätowierer taten aber auch rein gar nichts daran, aus dieser Talsohle wieder emporzukommen, sondern beließen es fast ausschließlich bei den Traditional-Motiven.

Mit den von Don Ed Hardy in den USA erworbenen künstlerischen Ambitionen und Inspirationen sorgte Ron Ackers nicht nur für frischen Wind in Englands Tattowier-Studios, sondern beflügelte die gesamte britische Tattoo-Szene regelrecht und von Grund auf neu. Ein Wandel, der sich bis heute nachverfolgen und nachvollziehen lässt.

Buchtipp: Ron Ackers, Tattoo Artist, Paul Pomp Verlag, Bottrop 1998

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