Ein neues Tattoo zu bekommen zählt sicherlich nicht zu den komfortabelsten Angelegenheiten. Tattoos sind in der Regel sehr individuell mit geringen bis starken Schmerzen verbunden. Hautschäden und biologische Kontaminationen des Equipments sind bei aller Hygiene und Vorsichtsmaßnahmen vielleicht bis 99,9 aber eben nicht zu 100 Prozent auszuschließen. Eine neue nadelfreie Technik umgeht jedoch all diese Probleme.
Das an der niederländischen Universität von Twente entwickelte Verfahren umfasst das Aufbringen von Tinte in eine geschlossenen Glas-Kammer und einen Mikrokanal auf einen Glassträger, der in einer Patrone gegen die Haut gedrückt wird. Ein Laserstrahl wird dann verwendet, um die Tinte in der Kammer schnell über den Siedepunkt zu erhitzen. Bei einem als Thermokavitation bekannten Phänomen bildet sich in der Kammer eine Dampfblase. Der Druck dieser Blase zwingt einen Tintenstrahl aus dem Mikrokanal durch eine winzige Düse in die Haut zu schießen.
No need for needles – David Fernandez Rivas from University of Twente on Vimeo. |
Dieser als Micro-Jet bezeichnete Tintenstrahl hat ungefähr den Durchmesser eines menschlichen Haares und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Metern pro Sekunde. Als Folge davon ist die Tattooprozedur im Grunde komplett schmerzfrei.
Darüber hinaus verbraucht das neue Verfahren viel weniger Energie als herkömmliche Tätowiermaschinen und es wird keine Tinte verschwendet, wie beim traditionellen Tätowieren auf Nadelbasis.
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Bisher wurde die Micro-Jet-Technik auf künstlicher Haut auf Agarosegel-Basis unter Verwendung einer Vielzahl von im Handel erhältlichen Farben getestet. Der Prozess verursacht keine Verbrennungen oder andere Schäden an der Haut und die bisherigen Tests sind unglaublich vielversprechend. Die Ergebnisse dieser Forschungs-Arbeiten wurden im vergangenen Monat von Prof. David Fernández Rivas (Universität Twente) im wissenschaftlichen Fachmagazin Applied Physics veröffentlicht.