Das Kat von D zweifelsohne bis heute zu den bekanntesten und wahrscheinlich auch einflussreichsten Tätowiererinnen der Welt zählt, steht außer Frage. Durch die TV-Serie Miami Ink und später durch ihr eigenes Sendeformat LA-Ink berühmt geworden, begann Kat sehr schnell auf den roten Teppichen der internationalen Promi-Welt zu flanieren. Leider birgt der Ruhm einer Prominenten aus Funk und Fernsehen oftmals auch seine Schattenseiten.
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Von Heute auf Morgen ist ein Großteil des eigenen Privatlebens nur noch Geschichte und kleinste Worte oder Gesten werden von den Medien äußerst schnell fehlinterpretiert und dankbar zu dubiosen Klatschzeitungsschlagzeilen deformiert. Doch anstatt an dem Druck der Medien zu zerbrechen, hat es Kat von D geschafft stark zu bleiben und sogar stärker zu werden.
Die Fernsehsendung LA-Ink hat die Amerikanerin zwar hinter sich gelassen doch auch dieses Kapitel ihrer Künstlerkarriere blieb nicht gänzlich ohne Nachgeschmack. 2011 verkündete, zur Überraschung aller, der amerikanische Produktionssender TLC nach vier Jahren das Ende der erfolgreichen TV-Serie LA-Ink an. Kat war schockiert, denn ihrer Aussage nach war es ihre persönliche Entscheidung LA-Ink zu beenden und nicht die des Senders. Des weiteren deutete Kat sogar an, das der Sender TLC Szenen in die einzelnen Episoden nachträglich bearbeitete, die so in Wirklichkeit nie stattgefunden hätten. TLC selbst schwieg stets zu diesen Aussagen.
Das, was Kat von D aber bis heute am schwersten im Magen zu liegen scheint, ist die öffentliche Meinung, die ihre Person nicht so zu sehen scheint wie sie in Wirklichkeit sei. »Durch die Medien haben viele ein schlechtes Bild von mir. Sie glauben mich natürlich durch die Aussage der Presse zu kennen, aber das was sie zu sehen bekommen, ist nun mal nur ein einziges Bild von mir, nicht mehr und nicht weniger. Vor allem meine privaten Beziehungen und insbesondere die eher unglücklichen Enden dieser Freundschaften, haben in der Öffentlichkeit dazu geführt, mich zu einem eher leichten Mädchen abzustempeln, zu jemanden, der die Jungs wechselt, wie andere ihre Unterwäsche. Fakt ist jedoch, dass die Beziehungen in der Regel nicht von mir beendet wurden. Man könnte mich daher vielleicht als gutgläubig und naiv bezeichnen, aber sicherlich nicht als allzu sprunghaft in seinen Partnerschaften. Ich kenne zwar viele meiner eigenen Schwächen, aber wahrscheinlich bin ich eben hoffnungslos romantisch. Ich liebe es verliebt zu sein, das ist leider oft Fluch und Segen zugleich. Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung: Die Beziehungswechsel haben meinem Ruf, in erster Linie durch die überzogene Medien-Berichterstattung, ziemlich geschadet.«
Kat’s Studio High Voltage Tattoo (facebook.com/HighVoltageTattoo) gibt ihr nach wie von den großen Rückhalt, den eine Künstlerin nun einmal braucht. Hier bekommt sie positives Feedback, arbeitet in einem freundschaftlichen Team und kann ihrer Kreativität freien Lauf lassen. »Lustig ist ja auch, dass die Leute denken, man könne nie im Leben einen Termin bei mir bekommen. Selbst während die TV-Serie noch lief, war ich immer buchbar. Ich hatte auch früher schon nie Termine für länger als zwei bis drei Monate im Voraus festgelegt. Also wer ein Tattoo von mir will, contact me.« Wie so viele andere Promis auch, hat Kat ihre Erfahrungen mit Drogen und Alkohol gemacht. Auf dem Zenit ihres TV-Erfolges kam sie immer mehr mit den negativen Seiten des Ruhms in Konflikt und flüchtete in eine narkotisierte Welt. Mittlerweile ist sie seit vielen jahren clean und sagt selbst: »Wenn ich zurückblicke und mir diese Zeit in Erinnerung rufe, dann erkenne ich die Person, die ich einst war, überhaupt nicht mehr. Sie ist wie ein Alien für mich und ich bin froh darüber. Doch diese schlechten Zeiten sind auch immer eine mahnende Erinnerung nicht wieder in diesen Lebensabschnitt zurück zu fallen.“
Nach wie vor ist Kat von D groß im Geschäft und weder die gescheiterten Beziehungen mit Nikki Sixx noch die mit Jesse James mögen ihrer Meinung nach ihrem Ruf geschadet haben, ihrem Auftragsbuch hingegen taten sie keinen Abbruch. Erst vergangenen Monat tätowierte sie Pop-Musikerin Miley Cyrus ein Portrait der verstorbenen Großmutter. Mindestens zwei Dutzend Hollywood-Stars und internationale Promis lagen schon bei Kat von D unter der Nadel und es werden in Zukunft mit Sicherheit noch viele hinzu kommen. Kat hat vielleicht das Fernsehen als einen Teil ihrer Vergangenheit abgehakt. Für uns jedoch ist sie nach wie vor eine Ikone der modernen Tattoo-Kultur. Ihr Engagement in den Medien hat Tätowierungen endlich einmal in ein positives, natürliches Licht gerückt, fernab aller unwahren Sensationsmeldungen und falschen Beschreibungen. Mit Miami Ink und LA Ink hat die Fernsehwelt erstmal die Tattoo-Szene so dargestellt, wie wir, die wir daran teilnehmen, es uns immer gewünscht haben. Und Kat von D war, ist und bleibt ein ganz wichtiger Teil dieser aufregenden, neuen Zeit.