Auf vielen Kontinenten der Erde gibt es Fundorte mit Hinweisen zu den frühesten Tattoo-Werkzeugen. Im amerikanischen Tennessee wurden Forscher erneut fündig.
Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht irgendwo auf der Welt in irgendeiner Ausgrabungsstätte eine neue, überaus interessante Entdeckung gemacht wird. Während man seit einiger Zeit glaubte, die meisten historischen Fakten zum Thema Tattoo zu kennen, bringt eine Grabung in den Vereinigten Staaten neue Erkenntnisse zu Tage.
Foto: A. Deter-Wolf, T. M. Peres & S. Karacic / Journal of Archaeological Science: Reports 2021
Die archäologische Fundstätte Fernvale im Bundesstaat Tennessee wurde einst von Cherokee Indianern und anderen indigenen Volksgruppen bewohnt. Dort fanden die Forscher nun jede Menge Knochen. Bei einigen davon sind sich die Archäologen ziemlich sicher, dass sie früher als Tätowier-Werkzeuge dienten. Es handelt sich dabei um angespitze Truthahn-Knochen, deren Spitzen sichtbar mit Pigmenten verfärbt waren. Dazu kamen mehrere Muscheln, ebenfalls mit Pigmenten versetzt. Vor allem die Art der gefundenen Pigmente und die besondere Abnutzung der Knochenspitzen sprechen eindeutig für die Nutzung für Tätowier-Zwecke.
Die Forscher sind daher davon überzeugt, ein recht gut erhaltenes Tattoo-Set entdeckt zu haben. Die Knochenspitzen dienten als Nadeln, mit deren Hilfe Farbpigmente unter die Haut gebracht wurden, und die Muscheln waren höchstwahrscheinlich kleine Farbkappen, in der Farbe aufbewahrt wurde und in die man die Nadeln nach und nach eintauchte, um einem Protagonisten ein Tattoo-Motiv zu stechen.
Nachdem die Wissenschaftler eine erste Prognose für das Alter des Tattoo-Sets stellten, waren selbst sie überrascht, als eine genauere Diagnose das Alter der Knochen, Farben und Muscheln auf eine Zeit von ca. 3.500 bis 3.300 v. Chr. bestimmte. Somit werden diese indigenen Tätowier-Werkzeuge aller Wahrscheinlichkeit nach über 5.000 Jahre alt sein.
